Graph Search – die neue Facebook Suche!

Am 15.01. wurde es offiziell. In einer Pressekonferrenz im kalifornischen Menlo stellte Facebook seine neue Suchfunktion Graph Search vor. Kein neues Smartphone, kein externes Werbenetzwerk um auf den Wachstumsmarkt Mobile Web zu reagieren, und auch keine neuen Apps, wie im Vorfeld bereits spekuliert wurde.

Die neue soziale Suche, die Zuckerberg gemeinsam mit der Microsoft Suchmaschine Bing entwickelt hat, soll wesentlich genauere Suchmöglichkeiten und damit auch Ergebnisse bringen. Konnte man bisher eigentlich kaum mehr als nach Personen oder Unternehmen suchen, sind mit Graph Search jetzt die kompletten Kategorien und Profildetails der Facebook User in die Suche integriert.

Das Rennen der großen Zwei – Google und Facebook – geht also in die nächste Runde. Legte Google mit Google+ mit einem sozialen Netzwerk vor, zieht Facebook jetzt mit einer Suchmaschine nach. Nach dem mäßigen Erfolg von Google+ bleibt abzuwarten, ob dieser Punkt klar an Facebook geht. Denn durch die bessere Suche wird Facebook für Werbetreibende zunehmend interessanter.

Was kann Graph Search?

Der Datenstrom, den die Facebook User generieren, wird Graph genannt. Die Suchfunktion trägt deshalb den Namen Graph Search. Die Algorithmen wurden speziell an die vorhandenen Felder und Kategorien innerhalb der Profile angepasst. Für die Relevanz einer Seite stehen Facebook die Likes und Interessenbekundungen anderer zur Verfügung. Es heißt also erst einmal für eine sinnvolle Suche in den Kategorien von Facebook zu denken.

Graph Search
Die neue Suche bei Facebook – Graph Search

Die Suche umfasst Menschen, Bilder, Orte und Interessen. Einzelne Postings sind noch nicht integriert. Dies sei, laut Facebook, aber bereits in Arbeit. Die typische Suchanfrage, die auch von den Entwicklern Tom Stocky und Lars Rasmussen auf der Pressekonferenz vorgeführt wurden heißen somit: „Filme, die meine Freunde mögen“ oder „Leute, die Chris heißen und in Stanford auf der Uni waren“.

Nachdem die Suche nur Freunde und öffentliche Profile mit einbezieht, wird nur derjenige User von Graph Search profitieren können, der auch dementsprechende Aktivitäten an den Tag legt. Es gehe darum „neue Bekanntschaften“ zu machen, sagte Mark Zuckerberg in seiner Präsentation und somit letztendlich den Durchschnittsuser zu mehr Aktivitäten anzuregen.

Bisher wurde von Facebook allerdings noch nicht bekannt gegeben, wann die Graph Search in Europa ausgerollt wird. Hier dürfte es vor allem wegen des Themas Datenschutz, speziell in Deutschland, noch zu weiteren Verzögerungen kommen. Nach eigenen Konzernangaben sind bei Facebook eine Milliarde Menschen mit 240 Milliarden Bildern und einer Billion Verbindungen gespeichert. Eine enorme Datenmacht!

Momentan ist die Suche nur für ausgewählte Nutzer in den USA verfügbar. Wer Graph Search bereits vorab testen möchte, kann sich auf einer Warteliste bei Facebook eintragen.

Die Börse bewertet Graph Search negativ!

Die Facebook Pressekonferenz ist von der Börse nicht positiv aufgenommen worden. Den Aktionären scheint die Graph Search nicht weit genug zu gehen. Nachdem sich die Suche nur auf Facebook selbst beschränkt, gewann die Google Aktie, während das Facebook Papier weiter gesunken ist.

Ganz im Gegensatz zu den Börsianern kann ich nur sagen, dass Facebook nun seine größte Schwäche beseitigt hat. In dem sozialen Netzwerk irgendetwas zu finden, ist mit der bisherigen Suche schlicht unmöglich. Von den werblichen Vorteilen einmal abgesehen, ist dem Facebook Mitglied damit extrem geholfen. Nach acht Jahren Ignoranz der Entscheider, hat Facebook nun endlich eine Suchfunktion erhalten, die diesen Namen auch verdient.

Zukünftig soll die Suche auch über das soziale Netzwerk hinaus ausgedehnt werden. Zuckerberg hält Bing für „eine sehr gute Suchmaschine“. Nachdem Microsoft einen kleinen Anteil an Facebook besitzt und auch bereits an der Entwicklung von Graph Search beteiligt war, sollen Suchanfragen, die Facebook aus dem eigenen Datenbestand nicht beantworten kann, an Bing weitergegeben werden. Mit einer Verknüpfung der Social Search und Ergebnissen aus der traditionellen Websuche versuchen die beiden Konzerne dem Rivalen Google Marktanteile abzunehmen.

Allerdings positioniert sich Facebook momentan mit seiner Suche nicht in Konfrontation zu Google sondern parallel zu dem Suchmaschinenriesen. Die lokale Facebooksuche geht der Frage nach: Was machen Deine Freunde? Die Google Strategie hingegen versucht mit seinen Suchergebnissen Antworten auf konkrete Userfragen zu geben. Auf die Frage während der Pressekonferenz in Menlo, warum man nicht gleich mit Google zusammen arbeite, antwortete Mark Zuckerberg: „Ich würde liebend gern mit Google zusammenarbeiten!“ Aber man sei bislang noch nicht in der Lage gewesen „das hinzukriegen“. Kommt es vielleicht doch noch zu einer Zukunft der beiden Webgiganten Hand in Hand und schaut dann Microsoft in die Röhre? Es bleibt spannend!

Kai-Uwe Gutsch
(Follow Me – Der Social Media und Online Marketing Blog)

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