Second Screen durch Social TV Apps unterstützen

Wie bereits vor einigen Wochen in dem Artikel „Second Screen – Trend oder überschätzt?“ berichtet, wird neben dem Fernsehen gesurft, gechattet und gesimst, was das Zeug hält. Am gefährlichsten sind für die Programmgestalter die Werbepausen. Wegzappen oder sich ein Getränk aus dem Kühlschrank zu holen war gestern. Heute wird besonders in diesen Zeiten intensiv auf dem Tablet gesurft oder Mails auf dem Smartphone gecheckt.

Nachdem die Second Screen Aktivitäten aber meist nichts mit der laufenden Sendung zu tun haben, ist die Kreativität der Werbetreibenden oder Fernsehsender gefragt, um die Zuschauer bei der Stange zu halten. Immer mehr Sendungen verbinden Ihren Fernsehauftritt mit einer Social-TV-App. So soll das Wegschalten zukünftig verhindert werden. Beispiele gefällig?

Mitreden auf Sat 1 Connect

Ende September startete auf SAT „Promi Big Brother“. Von der Sendung mag man halten was man will, für die Werbepausenunterhaltung wurde hier jedenfalls vorbildlich gesorgt. Auf connect.sat1.de oder auch per App hatte man die Möglichkeit sich nach einer kurzen Registrierung eine Webshow 15 Minuten vor der Sendung und während der Werbepausen anzusehen, durch Special Votings mitzubestimmen, was im Haus passieren soll, sich mit anderen Zuschauern im Chat austauschen oder an einem Quiz teilzunehmen.

Leider habe ich keine Zahlen gefunden, die über den Erfolg der Kampagne berichten. Wenn Sie hier etwas für mich haben, immer her damit. Laut einem Bericht in der Absatzwirtschaft 9/2013 bietet in den USA Nielsen ab sofort Daten an, die den Zusammenhang zwischen Twitter-Einträgen und TV-Einschaltquoten offenlegen sollen. In Deutschland scheint ein solches Angebot aber noch nicht geplant sein.

Aber nichtsdestotrotz ist Big Brother nicht das einzige Format bei dem ProSiebenSat.1 auf Connect setzt. Die Firmengruppe hat mit „The Voice Of Germany“ oder „The Taste“ weitere Sendungen in ihr Portal integriert.

Neue Werbemöglichkeiten in Social-TV-Apps

Gesponserte Gewinnspiele, In-Stream Werbung oder auch crossmediale Angebote lassen sich inzwischen zu passenden Sendung in den Apps oder auf den Portalen dazu buchen.

Wie erfolgreich eine solche TV-App sein kann, zeigt RTL 2 mit seiner Sendung „Berlin – Tag & Nacht“. Die App wurde bereits von mehr als einer Millionen Anwendern abgerufen. Neben einer Archivfunktion, die die letzten sieben Folgen beinhaltet, erhält der User zusätzlich Hintergrundinformationen zu den Darstellern.

In dem von Goldmedia erhobenen Social-TV-Monitor aus dem Jahr 2012 ist RTL2, auf dem auch „Berlin – Tag & Nacht“ läuft, der mit Abstand erfolgreichste Social-TV-Sender.

Weitere Social-TV-Anbieter

Schon einmal von Couchfunk, Tunedin oder Zapitano gehört? Hierbei handelt es sich um sogenannte TV-Communities, die ihren Mitgliedern die Möglichkeit geben über TV Sendungen, Stars oder Kinofilme zu quatschen, diese zu bewerten und sich detaillierte Informationen dazu zu holen.

Couchfunk, Social-TV-App
Couchfunk, Social-TV-App

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Werbekonzepte dieser Plattformen sind hier besonders interessant. So haben Sie die Möglichkeit spezielle Second Screen Werbung zu buchen, mit der Sie die gezeigten Spots gezielt mit interaktiven Features ergänzen können. Das soll die Konversationsrate erheblich steigern. Laut Angaben von Couchfunk auf bis zu 20%. Wie sieht so etwas aus? Ihre Anzeige läuft in der App und beim Klick darauf haben Sie neben dem Werbefilm diverse freigestaltbare Buttons integriert, z.B. „Benötigen Sie weitere Informationen?“ „Möchten Sie etwas downloaden?“ „Schreiben Sie uns auf Facebook“ und vieles mehr. Natürlich lassen sich die Werbeformen auch mit Minigames, Couponing oder Gewinnspielen erweitern. Die Anzeigen lassen sich zudem speziell in der Diskussion zur Sendung, der Vorschau oder auch den Zusatzinformationen über Mitwirkende platzieren, so dass die Zielgruppe genau getroffen wird.

Laut eigenen Angaben verfügt „Couchfunk“ über ca. 600.000 aktiven monatlichen Usern und bietet Apps auf allen gängigen Plattformen.

Zwar darf man von den neuen Werbeformaten keinen Boom erwarten, aber eine durchaus überlegenswerte Ergänzung stellen sie allemal dar. Nicht nur Reichweitensteigerungen, auch die hervorragenden Messwerte sind ein Plus.

Jetzt taggen und mehr erfahren

Und zu guter Letzt noch eine weitere Second Screen Variante, die Sie vielleicht auch bereits in der Fernsehwerbung von Toyota, Volkswagen, Canon oder Audi entdeckt haben. „Jetzt taggen und mehr erfahren“ – dieser Schriftzug befindet sich links unten in der Fernsehwerbung. Dahinter verbirgt sich das Joint Venture Audio+, dass die Mediaagentur Mindshare und der Musikidentifikationsdienst Shazam abgeschlossen haben.

Mit der Shazam App können Sie den Spot ähnlich wie einen QR-Code taggen. Die App erkennt die Werbung, bzw. die Musik in der Werbung und liefert anschließend die dazu passenden Informationen.

Audio+ steht allen Mindshare-Kunden zur Verfügung und kann die Verknüpfung von Werbesongs und Kampagnen weiter steigern. Bereits seit 2002 bietet Shazam die Möglichkeit Musik mithilfe des Mobiltelefons zu erkennen. Nach eigenen Angaben gibt es aktuell ca. 375 Millionen Nutzer in 200 Ländern, die einen Zugang zu 10 Millionen Titel haben.

Ob diese Art der Kampagnenergänzung erfolgreich ist, lässt sich leicht ausmachen, wenn zukünftig nicht nur eine Agentur dieses Element nutzt. Und noch einmal auf die Ausgangsfrage des Artikels „Second Screen – Trend oder überschätzt?“ zurückzukommen: Der Trend wird zukünftig zum Standard werden!

Kai-Uwe Gutsch
(Follow Me – Der Social Media und Online Marketing Blog)

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