Vegetarier gehen gegen ING Diba vor

In der Handelsblatt Ausgabe von 20./21. Januar stand zum Thema Social Media ein interessanter Artikel: „Elektronischer Sturm der Entrüstung“. Ohne einen Auftritt bei Facebook und Co. können Unternehmen heute nicht mehr erfolgreich sein, konnte man dort lesen, doch die sozialen Netzwerke sind auch ein gigantisches Protestforum – und das birgt Gefahren für unvorbereitete Firmen.

Ein wahrer Satz, aber manchmal kommt es anders als man denkt. Am 18. Dezember ging der jüngste Werbefilm der ING Diba mit Dirk Nowitzki auf Sendung. Der 2,13 Meter Riese erhielt von einer Metzgersfrau eine Scheibe Wurst. „Damit er auch groß und stark wird“, war die Quintessenz des Ganzen. Ein sympatischer Nowitzki, eine nette Idee und letztendlich ein lustiger Spot. Was soll da schon schiefgehen?

Dirk Nowitzki in der MetzgereiDie Bank stellte Ihren Spot auch ins Internet, doch was dort passierte, ist wirklich sensationell. Auf der Facebook Seite der Diba entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit eine Schlammschlacht zwischen empörten Vegetariern und Fleischliebhaber, die in wüsten Beschimpfungen ausartete. Ein Shitstorm schien aufzuziehen und die Seitenbetreiber mussten sich entscheiden, die Kommentare zu löschen, die Seite komplett zu schließen oder die Sache laufen zu lassen. Glücklicherweise behielt die Diba die Nerven und ließ der Diskussion mit einigen kleineren Moderationsparts freien Lauf. Und siehe da, so schnell der Sturm aufzog, so schnell beruhigte sich die Lage auch wieder.

Der Sturm im Wasserglas stellte sich also letztendlich als Glücksfall dar. Das YouTube Video mit dem Wurstclip wurde inzwischen fast 70.000 Mal geklickt und die Fangemeinde der Bank stieg innerhalb weniger Tage von knapp 1.000 auf über 3.700 an. „I Like It“ – wie sich die Bank verhielt.

Und das in einer Situation, mit der wohl beim besten Willen niemand rechnen konnte. Es ist schon sensationell, mit welchen Dingen sich einige Leute im Web auseinander setzen. Occupy Wall Street an der Wursttheke.

Das abschließende Statement der Bank lautet übrigens:
„Liebe Fans und liebe Diskussionsteilnehmer, in über 1.400 Posts mit rund 15.000 Kommentaren wurden in den letzten zwei Wochen auf unserer Pinnwand die Themen Ernährung und vegane Lebensweise ausgiebig diskutiert. Dabei wurden wohl alle denkbaren Meinungen und Argumente ausgetauscht. Wir haben das interessiert verfolgt und gerne die Plattform für die Diskussionen bereitgestellt. Wir als Bank haben das Ziel, unseren Kunden attraktive Finanzprodukte und einen guten Service anzubieten. Um den Anliegen unserer Kunden und Interessenten wieder mehr Raum zu geben, werden wir nun neue Posts zu den genannten Themen von der Pinnwand entfernen. Die bisherigen Posts bleiben selbstverständlich bestehen und werden auch weiterhin genügend Platz für Diskussionen bieten. Viele Grüße, Ihre ING-DiBa“

Kai-Uwe Gutsch
(Follow Me – Der Social Media und Online Marketing Blog)

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