Die Giganten Microsoft und Google sind in die nächste Stufe des Konkurrenzkampfes eingestiegen. Im November 2010 verklagte Google die USA wegen Microsoft-Bevorzugung. Letzte Woche ging Microsoft vor den Europäischen Gerichtshof und verklagte Google wegen Bevorzugung eigener Dienste in seiner Suchmaschine. Um seine Suchmaschine Bing weiter aufzuwerten, startet Microsoft nun im Mai 2011 in Deutschland „Bing Maps Streetside“.
Kaum sind die Proteste gegen Google Street View aus den Schlagzeilen, steht schon Microsofts Suchdienst Bing in den Startlöchern für dessen virtuelle Erlebniswelt. Am 9. Mai starten die Kameraautos in Süddeutschland in den Städten Nürnberg, Fürth, Erlangen und Augsburg. Innerhalb eines Jahres sollen 50 Städte und Regionen erfasst werden.
Zu erkennen sind die Autos an den Logos des Kartenherstellers Navteq und der Microsoft-Suchmaschine Bing. Wo die Kamerafahrzeuge unterwegs sind, soll am 8. April auf einer eigenen Internetseite angezeigt werden: www.microsoft.com/maps/de-DE/streetside.aspx
Google hatte 2010 die ersten Panorama-Ansichten in Deutschland freigeschaltet und damit eine Protestwelle deutscher Hausbesitzer in die Wege geleitet. Auch Microsoft rechnet mit Einsprüchen. Angeblich habe man sich aber bereits im Vorfeld mit der Bayerischen Datenschutzaufsichtsbehörde abgesprochen und Streetside unter Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Datenschutzrichtlinien entwickelt.
Zusätzlich ist Microsoft Mitunterzeichner der Selbstverpflichtungserklärung der deutschen Wirtschaft, die auf der CeBIT von Bitkom-Präsident August-Wilhlem Scheer an den damaligen Innenminister Thomas de Maiziére übergeben wurde, in dem ein Datenschutzkodex für Geodienste enthalten ist.
Man darf gespannt sein, welchen Ärger sich Microsoft somit erspart. In der Schweiz jedenfalls erlitt Google mit Street View unterdessen seine deutlichste Niederlage. Das Bundesverwaltungsgericht beschloss, dass ausnahmslos alle Gesichter und Autokennzeichen unkenntlich gemacht werden müssen. In allen Bereichen von sensiblen Einrichtungen muss vollständige Anonymität hergestellt werden.
Die Aufnahmen von Microsoft sollen mit spezieller Technologie hochauflösende Bilder erfassen, die anschließend zu einem nahtlosen 3D-Modell zusammengefasst werden können. In den USA und Kanada ist Streetside bereits online – in Deutschland soll es die ersten Bilder im Sommer zu bewundern geben.
Kai-Uwe Gutsch
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