Vor drei Jahren noch die große Wirtschaftskrise und heute schon das große Buhlen um High Potentials. Für den Kampf um die besten Köpfe müssen Unternehmen kreativ werden. Mit der einfachen Schaltung von Stellenanzeigen ist es nicht mehr getan.
Vor allem bei Hochschulabsolventen stehen inzwischen andere Kriterien, als das angebotene Gehalt im Vordergrund. Gute Entwicklungsmöglichkeiten, globale Herausforderungen, eigenverantwortliches Arbeiten, Selbständigkeit, aber auch das Umfeld, sprich die Kollegen, sind die ausschlaggebenden Faktoren, um sich für einen Arbeitgeber zu entscheiden.
Der Bewerber steht im Vordergrund
Aber wie schaffe ich es als Unternehmen, mich so darzustellen, dass ich die Anforderungen der Bewerber am besten widerspiegeln kann?
Zuerst müssen Sie es schaffen Aufmerksamkeit zu erzeugen. Erst wenn der potentielle Bewerber Sie wahrgenommen hat, steht der zweite Schritt an: Die Aufmerksamkeit muss in Interesse umgewandelt werden. Ist Ihnen auch das gelungen, erfolgt die Bewerbung.
Soviel zur Theorie. Wie sieht aber die Praxis aus? Aufmerksamkeit erzeugen mit einer großen Anzeige im Stellenmarkt einer Tageszeitung, ist nur noch für wenige Zielgruppen eine Alternative. Dort sein, wo sich auch meine potentiellen neuen Mitarbeiter befinden, ist das Motto der Zeit. Neben der Online-Stellenanzeige ist also der Gang in die sozialen Medien bei vielen Firmen inzwischen zum Standard geworden.
Mit der richtigen Strategie zum erfolgreichen Employer Branding
Social Recruiting ist allerdings auch kein Selbstläufer. Erst mit der richtigen Strategie kann Social Media zum erfolgreichen Employer Branding führen.
Der erste Schritt ist die Ermittlung der Zielgruppe und darauf aufbauend die Auswahl der Kanäle, in denen ich aktiv werden möchte. Richte ich mich an junge Bewerber, ist Facebook mit Sicherheit eine gute Adresse. Fach- und Führungskräfte finde ich eher in Xing oder im internationalen Umfeld bei LinkedIn. Eine Befragung bei Studenten und Professionals mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung hat beispielsweise ergeben, dass YouTube an erster Stelle der Nutzungshäufigkeit von Social Media Kanälen steht.
Sie haben also Ihre Zielgruppe und Sie wissen, wo Sie sie antreffen. Jetzt muss nur noch richtig getrommelt werden, um auch die nötige Aufmerksamkeit zu erhalten. Direktansprache ist eine Möglichkeit, ein aktuelles Profil in den von Ihnen verwendeten Kanälen die Grundvoraussetzung.
Die Inhalte Ihrer Kanäle müssen auf die Wünsche der Kandidaten abgestimmt werden. Zunächst einmal natürlich eine Übersicht der offenen Stellen, spezielle Informationen für Bewerber, aber auch die Unternehmensstrategie, Werte, Führungskultur und Erfahrungsberichte von Mitarbeitern stehen hoch im Kurs.
Auf die richtige Idee kommt es an
Wenn Sie es jetzt noch schaffen, mit einer pfiffigen Idee, sich aus der Masse der Jobanbieter hervorzuheben, sollte es auch mit den Bewerbungen klappen. Richten Sie doch zum Beispiel einen Blog ein, den Ihre Mitarbeiter führen und auf dem diese erzählen, wie sie zu ihrem Unternehmen gekommen sind, warum sie bei Ihnen arbeiten und was sie dort machen. Oder Sie erstellen einen Imagefilm, in dem Sie ihre Mitarbeiter „live“ bei der Arbeit begleiten und der mit Interviews ergänzt wird. Sie können es aber auch wie die Züricher Verkehrsbetriebe (VBZ) handhaben, die inzwischen komplett auf Stellenanzeigen verzichten und alle Jobangebote durch Bewerbervideos der zuständigen Führungskräfte ersetzen. Es gibt viele Möglichkeiten aus dem Schatten der Konkurrenz zu treten.
Im Zentrum Ihrer Mitarbeitersuche sollte aber immer die eigene Webseite sein. Hier müssen sämtliche Aktivitäten zusammenwachsen. Hier sollten Sie zusätzlich Tipps und Tricks zur richtigen Bewerbung liefern und Sie haben die Möglichkeit ausführlich auf Ihre Stärken und Werte einzugehen.
Wie Sie sich als Unternehmen am besten auf Xing präsentieren lesen Sie unter: Recruitingmöglichkeiten bei Xing
Kai-Uwe Gutsch
(Follow Me – Der Social Media und Online Marketing Blog)
Danke für den Hinweis auf die Züricher Verkehrsbetriebe. Deren Jobangebote als Videos sind echt gut gemacht. Und noch dazu in dem netten Schwyzerdütsch 😉