Wie kann der Handel das Social Web für sich nutzen und welche Möglichkeiten gibt es für erfolgreichen „Social Commerce“? Dieser Frage wurde am 23. Mai vom Social Media Club München im Rahmen von zwei Vorträgen nachgegangen.
Mit Christian Kraus (Leiter Social Media bei Conrad Electronic SE) und Harald Wagner (geschäftsführender Gesellschafter von ShopProps) wurden zwei Social-Media-erfahrene Handelsprofis gewonnen, die über ihre praktischen Erfahrungen berichteten und den Gästen Rede und Antwort standen.
Social Commerce bei Conrad Electronic
Conrad Electronic (27 Läden, Online-Shop, mehr als 200.000 Produkte) ist seit 1,5 Jahren im Social Web aktiv. Das Unternehmen fährt eine Multichannel-Strategie und betreibt neben dem Shop, einen Blog (Blick hinter die Kulissen), einen eigenen Facebook-Auftritt, einen Twitter- und YouTube-Kanal, ein Forum und einen Testkanal. Ergänzend dazu werden Kunden und Interessenten per Newsletter, einem Produktkatalog und natürlich in den Filialen informiert.
8 Personen beinhaltet die Multichannel-Abteilung. Vier Mitarbeiter davon sind im Social Media Marketing aktiv.
Genaue Zahlen dürfen in dem inhabergeführten Unternehmen nicht nach außen getragen werden, aber Social Media hat sich inzwischen zu einem erfolgreichen Marketinginstrument entwickelt. Abverkaufsaktionen per Facebook (ca 33.000 Fans) und Twitter (ca. 1.300 Follower), über 17.000 Bewerbungen für Produkttests und über 30% Neukundengewinnung durch die neuen Medien sprechen für sich.
Insgesamt ein interessanter Vortrag, der zeigt, dass die komplette Vernetzung der einzelnen Social Media Maßnahmen mit dem klassischen Marketing zum Erfolg führt.
Wie „social“ ist das Social-Netz?
Diese Frage stellt sich die Firma ShopProps. Das Startup-Unternehmen betreibt Online-Marktplätze, Widgets und Applikationen für „konsumbasiertes Fundraising“. Der Käufer, der einen der ShopProb Dienste nutzt, generiert gleichzeitig Spenden – der Produktpreis bleibt gleich.
Hierfür gewinnt ShopProb Unternehmen, die eine Art Provision bezahlen, um in die Online-Dienste aufgenommen zu werden, bzw. eine Vermittlungsgebühr für den Kunden. Von dieser Provision werden 60% an Spendengeldern generiert, 40% erhält die Firma zur eigenen Finanzierung.
Will man letztendlich die Frage beantworten, ob das Netz sozial ist, so muss man zum heutigen Standpunkt wohl ein klares Nein entgegenstellen. Lediglich 1,2% aller Spendengelder werden Online generiert. Der typische Spender ist 60+ und somit (noch) nicht im Word Wide Web anzutreffen. Die Tendenz zeigt allerdings klar nach oben. Vielleicht sieht die Antwort ja schon in paar Jahren anders aus.
Zusammenfassend (wieder Mal) ein gelungener Abend. Vielen Dank an den Social Media Club München für die Organisation.
Kai-Uwe Gutsch
(Follow Me – Der Social Media und Online Marketing Blog)