Facebook, Google +, Twitter, Xing, LinkedIn sind in aller Munde. Auch über Pinterests spricht inzwischen jeder. Aber wie wird die Zukunft der sozialen Netzwerke aussehen? Wird es Facebook auch in 10 Jahren noch geben, oder sind dann andere Netze im Mittelpunkt des Interesses? Dass im Netz nichts von Dauer ist, zeigen schon frühere Platzhirschen wie StudiVZ, Lokalisten oder MySpace, die inzwischen in der völligen Bedeutungslosigkeit verschwunden sind. Es gibt heute bereits einige interessante Entwicklungen, die ich bei einem Blick über den Tellerrand etwas näher beleuchten möchte. Was aus Ihnen wird, sei einmal dahingestellt.
getamen.com – Amen oder Hell no…
“Amen is the place for creating and sharing opinions about the extra ordinary things in life. Take a stand about the best and worst people, places, things and ideas.”
Bei getamen.com handelt es sich um ein Netzwerk, das auf den ersten Blick stark an Twitter erinnert. Die Amen Internet GmbH hat dieses Projekt als kleine Startupfirma in Berlin im September 2011 aus der Taufe gerufen. In den Medien erschien Amen vor allem dadurch, dass sich hier auch Promis wie Ashton Kutcher oder der Madonna Manager Guy Oseary finanziell beteiligt haben sollen.
Um was geht es aber im Einzelnen? Mit vorgefertigten Textbausteinen können Benutzer schnell zu bestimmten Themen stellungnehmen oder auch eigene Beiträge generieren. Amen soll sich zum Styleguide und zur Meinungsplattform entwickeln. Zur Auswahl stehen die Blöcke „People“, „Places“ und „Things“. Schnell ist ein Thema zu einem der Blöcke erstellt – z.B. Central Park is the best place for clearing up your mind in New York. Abgesegnet mit „Amen“ geht das Statement auf die Reise und kann, wenn Sie der gleichen Meinung sind, durch „Amen“ bestätigt werden oder Sie ergänzen durch „Hell no..“ den Post um ein eigenes Beispiel. Und so entstehen Themenlisten, die sich durch die Community ziehen – Von „Wen wählen Sie zum US Präsidenten?“ über „Was war dein schönster Kuss?“ Bis hin zu „Wie sehen deine schönsten Herbstbilder aus?“
Eine Plattform also für Empfehlungen von Dingen und Plätzen und zur Inspiration. Hypes sollen besser sichtbar werden, Meinungslisten kreiert werden. Aber braucht es eine neue Empfehlungsseite? Mit Qype & Co. gibt es das doch schon alles. Man wird sehen, jedenfalls für die Werbewirtschaft können solche Empfehlungen von Amen in jedem Fall interessant sein.
Nach dem fulminanten Start 2011 ist es ruhig geworden um getamen.com. Allerdings kamen im März 2012 mit Sunstone Capital und Slow Ventures zwei neue Investoren hinzu. Mit einem Live Going-App ist Amen inzwischen auch auf dem Smartphone nutzbar, zudem können seit der Version 1.2 Bilder hochgeladen werden und Anmeldungen auch über den Facebook Account vorgenommen werden.
Auf gruenderszene.de wurden die öffentlich sichtbaren Daten von Amen analysiert. So kommt Amen im März 2012 auf weniger als 50.000 Nutzer und lediglich rund 1.000 Tweets pro Tag. Wo die aktuellen Zahlen liegen, lies sich leider nicht ermitteln.
Wohin sich Amen entwickelt, bleibt abzuwarten. Neben starken Sponsoren ist mit Felix Petersen auch ein erfahrender Internetunternehmen mit an Bord, der bereits 2005 mit Plazes einen der ersten Location Based Services gründete und diesen später an Nokia verkaufte. Auch ein weiterer Mitgründer des Startups, Florian Weber, hat sich bereits als einer der führenden Software Entwickler für Twitter und später für Xing einen Namen gemacht.
Kai-Uwe Gutsch
(Follow Me – Der Social Media und Online Marketing Blog)