Nach Mozilla Firefox und dem Internet Explorer 10 wird nun auch Google Chrome zukünftig eine „Do Not Track“ Option haben. Mit dieser Funktion soll der Datenschutz von Usern verbessert werden. Der Benutzer kann in seinem Browser festlegen, dass Webseiten angewiesen werden, kein Werbetargeting durchzuführen. Somit können User mitteilen, dass ihre Aktivitäten nicht von den jeweiligen Webseitenbetreibern getrackt und personenbezogen verwendet werden sollen.
Das „Do Not Track“ System ist ein freiwilliges Programm von Herstellern von Browsersoftware. Sie wurde 2009 von den Forschern Christopher Soghoian, Sid Stamm und Dan Kaminsky entworfen und wird zur Zeit von der World Wide Web Consortium (W3C) standardisiert.
Im aktuellen Mozilla Firefox (bei mir 16.0 Beta) können Sie die Einstellung unter Extras – Einstellung – Datenschutz vornehmen, indem Sie ein Kreuzchen unter den Punkt Verfolgung setzen: „Websites mitteilen, dass ich nicht verfolgt werden möchte.“
Laut dem aktuellen Entwurf des W3C darf der Browser keine DNT Voreinstellung haben. Der Benutzer muss selbst entscheiden, ob er getrackt werden will oder nicht. Nimmt der User keine Einstellung vor, entscheidet die Webseite inwieweit sie die Besucher trackt.
Datenschutz, W3C und Browserhersteller sind sich nicht einig
Im IE 10 ist die DNT Option als standardmäßig aktiviert und muss vom User erst deaktiviert werden, wenn er dies nicht möchte. Google Chrome wird den generellen Release nach langen Diskussionen erst Ende 2012 durchführen. Beide Vorgehensweisen stoßen auf Kritik.
Bei Google kritisiert man, dass die DNT Funktion erst nach hartem Ringen zugesagt, aber immer noch nicht umgesetzt ist.
Im Falle des Internet Explorers gehen Experten davon aus, das wegen des riesigen Marktanteils, eine breite Masse bereits mit der bereits gesetzten Funktion „Kein Tracking“ surft, so dass die Webseitenbetreiber die „Do Not Track“ Anfrage schlicht weg ignorieren werden. Und dieser Einwand ist durchaus berechtigt, denn einschränkend muss man sagen, dass Internetseiten gesetzlich nicht verpflichtet sind, DNT Anfragen zu beachten und anzuerkennen. Die Einstellung signalisiert lediglich den Wunsch des Users nicht getrackt zu werden.
Ob die DNT Option also wirklich eine Verbesserung des Datenschutzes für den User bedeutet, ist äußerst fraglich. Wie in so vielen Dingen des Online Datenschutzes gibt es keine konsequenten Vorschriften. Der verbreitete Apache Web Server ignoriert bereits die Voreinstellungen des IE 10. Apache-Autor Roy Fielding in einer Stellungname: „ Apache toleriert keinen absichtlichen Missbrauch offener Standards.“
Sollte es eine gesetzliche Regelung zur Respektierung des DNT geben, muss aber auch in Sachen Browser Herstellern eine Einigung erfolgen, denn im Falle eines automatischen DNT, käme dies dem Abschaffen des Trackings gleich, was wiederum ein Alptraum für die Online-Werbeindustrie werden würde. Online Werbung wäre nicht mehr messbar und könnte nicht mehr zielgerichtet für den User geschaltet werden. Es gibt noch viel zu tun!
Kai-Uwe Gutsch
(Follow Me – Der Social Media und Online Marketing Blog)
Ja, das sehe ich genauso. Meiner Meinung nach kommt sie ein bischen spät. Aber lieber spät als nie!
Diese Funktion ist wirklich notwendig und mehr als überfällig!