Der chinesische Markt ist für viele deutsche Firmen zukunftsweisend. Trotzdem wird der Internetauftritt häufig vernachlässigt, bzw. in vielen Köpfen steckt der Gedanke: „So anders können die Chinesen doch gar nicht sein.“ Sind sie aber doch, und so sollten Sie sich das unterschiedliche Userverhalten auf jeden Fall bewusst machen und Ihre Webseite nicht einfach eins zu eins übersetzen.
Kulturelle Unterschiede: China vs. Europa
Im Asienkurier (Ausgabe Oktober 2011) habe ich einen interessanten Artikel (Seite 8) gelesen, den ich Ihnen hier nicht vorenthalten möchte. Zwar geht es in erster Linie um B2B in China, aber die kulturellen Unterschiede, die hier hervorragend beschrieben werden, sind für alle Märkte relevant.
Wie schreibt Dr. Hans Joachim Fuchs so schön: China ist eine Misstrauensgesellschaft. Der zentrale Erfolgsfaktor im Land der Mitte ist die Schaffung von Vertrauen und der Aufbau von persönlichen Beziehungen. Chinesische Brands haben vor allem die Aufgabe Vertrauen zu schaffen. Bekannte Marken werden in China schneller akzeptiert. Im Rahmen Ihrer Dachmarkenstrategie sollten Sie also auch Ihre Webseite betrachten.
Der Markenaufbau in China folgt allerdings eigenen Gesetzen. Namen und Logos müssen professionell an Sprache und Kultur angepasst werden. Gleiches gilt für Markenclaims und Slogans.
China ist eine Erzählgesellschaft. Die chinesische Sprache spielt mit Emotionen und ist wesentlich unterhaltsamer und spielerischer als hier in Deutschland. Sie können Ihre Webseite nicht einfach nur übersetzen.
Ähnlich verhält sich die Bilderwelt, die wesentlich bunter auftritt und die Menschen in den Vordergrund stellt.
Wie tickt der chinesische User wirklich?
Unter dem Motto „Lügen, Lügen und noch mehr Lügen – Chinas Online User haben das gleiche Verhalten wie westliche Internetnutzer“ hat mir eine chinesische Online Agentur eine interessante Präsentation zugeschickt.
Die Zahlen sind aus dem Jahr 2011 und somit nicht mehr ganz frisch, aber ich denke, Sie zeigen trotzdem viele Unterschiede deutlich auf. Der wichtigste Fakt ist, in China gab es vor dem Internet keine Medienlandschaft wie in der westlichen Welt. Hunderte von Fernsehsendern und Radiostationen sind für Chinesen ein Fremdwort. Der Griff zum Computer ist aber inzwischen auch im Land der Mitte in vielen Landesteilen zu einer Selbstverständlichkeit geworden. So nutzen 72,4% aller Online User Newsportale, 86,6% hören online Musik, 59,3% spielen im Internet und 72,4% nutzen Suchmaschinen. Laut zdnet.com sind in 2012 564 Millionen Chinesen online – eine gigantische Zielgruppe. Bis zum Jahr 2015 sollen es 800 Millionen sein.
Die chinesische Bevölkerung verbringt zudem fast doppelt so viel Zeit vor dem Computer, als vor dem Fernseher. Sie sehen selbst, wenn Sie Erfolg in China haben wollen, kommen Sie an einer exakt auf den chinesischen Markt abgestimmten Webseite nicht vorbei.
Berücksichtigen Sie die kulturellen Unterschiede und die Eigenheiten von Baidu, die ich ja bereits ausführlich beschrieben habe, dann klappt es auch mit unserem östlichen Nachbarn.
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Kai-Uwe Gutsch
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